27. Juni 2021 Thema: Familie Von David Maier
Es ist ein Thema, über das noch viel zu wenig gesprochen wurde: Die Pandemie hat sich massiv auf die Psyche und die Entwicklung unserer Kinder ausgewirkt. Was wir jetzt brauchen, ist eine Politik, die sich kümmert und Sorgen ernst nimmt.
Natürlich haben sehr viele Menschen unter der Pandemie gelitten, tun es immer noch. Aber klar ist auch, dass insbesondere Kinder und Jugendliche in den vergangenen Monaten schmerzhafte Einschnitte in der Schule, im Sport und im sozialen Miteinander erlebt haben. Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich die Zahl der therapeutischen Hilfe für Kinder und Jugendliche um fast 50% erhöht. Dabei geht es um weit mehr als den Verlust von gemeinsame Erlebnissen, Unternehmungen, auch Partys: Es geht um den Verlust vertrauter Strukturen, die jungen Menschen Halt geben. Und warum konnte es soweit kommen? Weil Heranwachsende in der Politik keine Lobby haben. Und genau das muss sich ändern!
Es ist richtig, dass die Bundesregierung das Programm “Aufholen nach Corona” auf den Weg gebracht hat. Für mich ist klar: Wenn wir wollen, dass wir in unserer Gesellschaft Chancen für alle garantieren können, dann müssen wir auch alles dafür tun, dass wir niemanden abhängen. Ich will es! Und ich werde mich mit ganzer Kraft für mehr Teilhabe an Bildung einsetzen. Das bedeutet aber auch, dass wir die Bildungsausgaben in Deutschland endlich erhöhen müssen – und das geht nur mit dem Bund.
Aber ich finde es falsch, den Kindern und Jugendlichen jetzt mit Lerndruck zu begegnen. “Aufholen” muss viel mehr sein als Lernlücken zu schließen. Die Politik darf ihre Maßnahmen eben nicht nur auf verpasste Schulinhalte beziehen – das ist mir zu billig.
Was wir jetzt brauchen, ist ein Mehr an Familie, an Sozialarbeit und Sprachförderung, an Kinder- und Jugendhilfe, an Ganztagsbetreuung und kindermedizinischer Versorgung. Es ist gut und richtig, dass es in Rheinland-Pfalz in diesem Sommer Angebote für einkommensschwachen Familien für Kinderfreizeiten, Familienausflüge und mehr geben wird. Aber wir brauchen mehr davon und das über lange Zeit! Hier sehe ich auch den Bund in einer besonderen Verantwortung, denn die Politik hat Kinder und Kinder in der Pandemiebekämpfung aus den Augen verloren. Das darf uns nie wieder passieren!
Niemand kann mir erzählen, dass es nicht möglich ist: Wenn wir unsere Unternehmen unterstützen können, dann auch unser Kinder. Und es muss beides gehen! Fangen wir doch einfach heute damit an – am besten, indem wir endlich die Kinderrechte in unser Grundgesetz schreiben und diese dann auch jeden Tag leben!