18. Juli 2021 Thema: Regionalentwicklung Von David Maier
Unser Rheinhessen ist geprägt von Dörfern und kleinen Gemeinden. Aber während die Kommunen entlang der Bahnschiene oder in der Nähe unserer Städte von der dortigen Infrastruktur profitieren, sind wenige Kilometer weiter viele Menschen vor große Herausforderungen gestellt.
Einkaufen, Arztbesuch, Home-Office – im ländlichen Raum müssen die alltäglichen Dinge oft anders gemeistert werden als in der Stadt. Der Grund ist die fehlende Infrastruktur. Bei meinen Besuchen in den kleineren Ortschaften zeigt sich immer das gleiche Bild:
Bäcker, Metzger und Dorfschänke haben geschlossen, Lebensmittel oder andere Dinge des täglichen Bedarfs gibt es nicht mehr bei Tante Emma. Auch der Hausarzt befindet sich schon lange nicht mehr in der gleichen Gemeinde. Infolgedessen ist man zwangsläufig auf ein Auto angewiesen – denn auf den Bus kann man lange warten.
Auch die Frage, ob zukünftig mehr Home-Office in Anspruch genommen werden kann, hängt unmittelbar mit der Frage des Wohnortes zusammen. Auf den Dörfern ist die Internetverbindung nach wie vor unzureichend.
Klar, man kann Angebote im ländliche Raum nicht mit solchen in der Stadt vergleichen. Aber klar ist auch: Grundversorgung muss überall und in ausreichendem Umfang zur Verfügung stehen. Dazu gehören die Nahversorgung, Gesundheitsversorgung sowie Betreuungs- und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche. Der öffentliche Personennahverkehr muss eine viel größere Rolle in ländlichen Strukturen gewinnen. Es muss das Ziel sein, dass das Auto nicht mehr alternativlos ist.
Aber auch die Frage der regionalen Wertschöpfung muss viel stärker in den Vordergrund rücken. Ich möchte, dass der ländliche Raum für lokale Produzenten, Kleinbauern, Unternehmen und Start Ups attraktiver wird. Dazu gehört unbedingt, dass es keine Unterschiede geben darf in der Digitalisierung. Jeder Mensch hat einen Anspruch auf eine gute Breitbandversorgung – egal wo.
Wir müssen investieren! Gerade die kleinen Kommunen und ländlichen Landkreise können die Herausforderungen nicht alleine bewältigen. Infrastruktur muss neu gedacht werden. Der öffentliche Personennahverkehr darf nicht weiter auf Grundlage von Fahrgastzahlen ausgebaut werden. Jeder Mensch hat einen Anspruch auf Beförderung, auch wenn er in einem Dorf lebt.
Kommunen brauchen Unterstützung, um alternative Versorgungsstrukturen zu entwickeln – zum Beispiel durch Abholboxen oder öffentliche Transportdienste für die lokale Nahversorgung.
Ich möchte Anreize schaffen, dass sich mehr Mediziner*innen im ländlichen Raum ansiedeln. Ärzt*innenhäuser sind ein erfolgreiches Mittel, um die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum zu stärken. Aber auch hier: Wir dürfen die Kommunen dabei finanziell nicht alleine lassen!
Die Frage, wie gut wir leben, darf keine Frage des Wohnortes sein. Der ländliche Raum ist wunderschön, es mangelt jedoch an der Infrastruktur. Für mich ist klar: Die Versorgung im ländlichen Raum darf nicht weiter eine nette Wahlkampf-Floskel bleiben. Ich möchte mich in Berlin für eine spürbare Unterstützung unserer Dörfer und kleinen Gemeinden stark machen!